„Der Cyber Innovation Hub hat ein Alleinstellungsmerkmal in den Streitkräften“

Das Intrapreneurship hat den Hauptleuten Sebastian Ahlburg und Stephan Hoffmann neue Perspektiven eröffnet

Mitten im Gespräch fällt plötzlich der Kugelschreiber aus. Der mitschreibende Stabsgefreite springt sofort auf und sucht zielstrebig neue Schreibutensilien, die er dann schließlich im nahen Regal findet. Es verstreicht eine halbe Minute, bis das Interview fortgesetzt werden kann: „Stell dir vor, dass wäre jetzt im Tower bei einer Alarmierung passiert. Wenn der Stift in einer stressigen Situation den Geist aufgibt, können wichtige Informationen verloren gehen. Das wäre bei einem Unfall fatal“, erklärt Sebastian Ahlburg. Um diese Reibungspunkte zu vermeiden hat der Fluglotse zusammen mit seinem Kameraden Stephan Hoffmann das Innovationsvorhaben MURPH entwickelt und zusammen mit dem Zentrum für Intrapreneurship des Cyber Innovation Hubs der Bundeswehr umgesetzt: „Vorher wurden alle wichtigen Informationen händisch aufgenommen. Mit unserer App haben wir den ganzen Alarmierungsprozess bei Unfällen im Flugbetrieb digital verzahnt. Alle Beteiligten können nun auf alle nötigen Informationen schnell und unkompliziert zugreifen.“

Sebastian Ahlburg kennt den Cyber Innovation Hub schon lange, wurde aber hellhörig, als er bei einer Veranstaltung zum Thema Flugberatung auch das Intrapreneurship vorgestellt wurde: „Ich habe bereits durch mein Studium ein großes Interesse an Technologie- und Innovationsmanagement entwickelt. Aus diesem Grund konnte ich mich mit der Innovationskultur des Cyber Innovation Hubs sehr schnell anfreunden. Für mich war das im Prinzip nichts Neues, sondern gelebte Theorie.“ Stephan Hoffmann wurde durch einen Bericht im Intranet auf das Intrapreneurship aufmerksam. Allerdings war die Methodik des Cyber Innovation Hubs der Bundeswehr für den 39-jährigen Fachdienstoffizier anfangs Neuland: „Da ich nicht wie Sebastian studiert habe, musste ich mich ein wenig anpassen, besonders als sich Sebastian und Innovationsmanagerin Isabel Grube bei unseren Treffen die ganzen Fachbegriffe im Ping-Pong-Match zugespielt haben. Ich habe mich dann aber doch recht schnell in der Welt des agilen Innovationsmanagements zurechtgefunden, da wir beide ja das Projekt voranbringen wollten.“

Großartiger Rückenwind für eigenes Projekt

Besonders die Schnelligkeit der Umsetzung hat die Hauptleute aus Faßberg beeindruckt. „Ich fand es großartig, dass wir im Team den Prozess anstoßen konnten und auch die offene Art, die unser Innovationsprojekt MURPH bisher begleitet hat. Unser erfolgreicher Test hier am Stützpunkt hat gezeigt, dass wir in der Beschaffung auch kürzere Wege in der Bundeswehr einschlagen können“, so Sebastian Ahlburg zu seinem Wow-Moment im Intrapreneurship. Zudem hebt der Berliner den großartigen Rückenwind hervor, den er vom Zentrum für Intrapreneurship erfahren hat: „Es ist einfach toll, gemeinsam an etwas zu arbeiten, das am Ende auch funktioniert und von den Kameraden honoriert wird. Zudem habe ich eine ordentliche Portion Durchhaltevermögen durch unser Innovationsprojekt dazugewinnen können – das stimmt mich sehr zufrieden.“

Stephan Hoffmann sieht den Mehrwert des Intrapreneurships besonders bei den wertvollen Einblicken, die man bei der Umsetzung des Innovationsvorhabens gewinnen kann: „Durch MURPH habe ich jetzt eine ganz neue Sicht auf die Bundeswehr, die ich vorher nicht in der Form hatte. Besonders die Einblicke in das Beschaffungswesen haben uns neue Perspektiven eröffnet. Das ist sehr spannend.“ Großartig fand der gelernte Mechatroniker die praxisnahe Umsetzung und, dass das Zentrum für Intrapreneurship im Cyber Innovation Hub der Bundeswehr offen für sämtliche Ideen aus dem Team war.

Hauptmann Sebastian Ahlburg (links) und Hauptmann Stephan Hoffmann (rechts) haben das Innovationsvorhaben "MURPH" entwickelt.

Das Cyber Innovation Hub als Sprachrohr nutzen

Wenn beide Offiziere das Intrapreneurship mit einem Wort beschreiben müssten, wäre das „Bereichernd!“ (Sebastian) und „Antreibend!“ (Stephan). „Das Intrapreneurship ist eine einzigartige Spielwiese, auf der man sich wunderbar ausprobieren kann“, meint Sebastian Ahlburg – „Allerdings sollte man keinesfalls sein Ziel aus den Augen verlieren und motiviert dran bleiben“, ergänzt Stephan Hoffmann. Die beiden Hauptleute finden, dass das Cyber Innovation Hub der Bundeswehr als Institution ein Alleinstellungsmerkmal in den Streitkräften hat. Durch das Intrapreneurship habe man große Reichweite generiert, die man ohne die Unterstützung nicht so erfahren hätte: „Ohne das Programm kann man Gefahr laufen, dass man auch mal bis zu zehn Jahre in der Theorie verharrt und kein Produkt zustande bekommt. Das Zentrum für Intrapreneurship ist deshalb eine echte Empowerment-Stelle, auf die man zählen kann.“

Mit MURPH wollen die beiden Intrapreneure nun so schnell wie möglich in die Verstetigung. Derzeit läuft die Planung, das Innovationsvorhaben spätestens im Jahr 2026 in den Alarmservice der Bundeswehr aufzunehmen. Auf dem Weg dorthin bauen die beiden Hauptleute auch weiterhin auf das Zentrum für Intrapreneurship: „Wir brauchen Ansprechpartner, die uns dabei helfen, das dichte bürokratische Dickicht des Beschaffungswesens zu entwirren und uns Durchblick zu verschaffen. Anknüpfungspunkte und eine entsprechende Guideline, wie es nach dem erfolgreichen Test weitergeht, sind hierbei essenziell wichtig“, erklärt Stephan Hoffmann.

Mehr Macher für die Bundeswehr

Nach vorne blickend wünschen sich die beiden Faßberger Offiziere mehr Macher für die Bundeswehr. „Hierfür brauchen wir aber auch mutige Entscheider und auch eine Fehlerkultur, die solche Vorhaben wie MURPH unterstützen. Wir brauchen eine Innovationskultur in der Bundeswehr, die das Ausprobieren möglich macht – auch wenn am Ende des Prozesses kein Produkt herauskommt. Hauptsache, man kann sagen: Wir haben es probiert!“, erklärt Sebastian Ahlburg. Stephan Hoffmann wünscht sich ergänzend hierzu schlankere Prozesse in der Bundeswehr mit klaren Verantwortlichkeiten. „Besonders in der Beschaffung gibt es Transparenzprobleme. Wie arbeiten welche Referate zusammen? Das ist für Soldaten nicht immer durchsichtig. Deswegen sind wir auf starke Partner wie dem Cyber Innovation Hub angewiesen.“ Beide Hauptleute geben deshalb eine klare Empfehlung für das Intrapreneurship ab: „Es ist wirklich eine tolle Erfahrung. Du arbeitest ergebnisorientiert, bist auf der operativen Ebene unterwegs und du generierst im Team auf zügige Art und Weise skalierbare Ergebnisse – einfach großartig!“ 

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