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Truppenkunde: Adaptive Spaces

Zu diesem Thema teilten Dr. Florian Andresen und Dr. Benjamin Schulte mit uns ihre wissenschaftlich und empirisch fundierten Erkenntnisse im Rahmen unserer CIHBw Truppenkunde.

Herausforderung: Dynamische Anpassungsfähigkeit

Unternehmen und Organisationen stehen vor der Herausforderung dynamisch anpassungsfähig zu bleiben, was bedeutet, einerseits das „Kerngeschäft“ am Laufen zu halten („Exploitation“) und gleichzeitig Innovationen voranzutreiben („Exploration“). Übertragen auf die Bundeswehr geht es um die Verbindung eines Formal-Hierarchischen Systems, dessen Aufgabe vorrangig die „Produktion von Sicherheit“ ist (Bundeswehr-Logik) mit einem unternehmerisch geprägten System, in dessen Zentrum der „Umgang mit Unsicherheit“ (Startup-Logik) steht als Voraussetzung für den Erhalt von Innovationsfähigkeit.

„Adaptive Spaces“ als mögliche Lösung

Als eine Möglichkeit zum Management des beschriebenen Spannungsfelds sehen Andresen/Schulte die Einrichtung sogenannter Adaptive Spaces. Darunter verstehen sie nicht reale Räume, sondern soziale Kontexte (Konferenzen, Meetings etc.) mit Vertretern beider Systeme, die als Brücke und Getriebe zwischen den beiden in Konflikt stehenden Sichtweisen fungieren. Auf diese Weise können systematisch neue Initiativen entwickelt und mit der Kernorganisation verbunden werden. Damit dienen Adaptive Spaces auch als ein Vehikel, den Kulturwandel im System voranzutreiben. Es wird hier eine neue Kultur verhandelt – in unserem Fall die Vermischung der Bundeswehrkultur mit der Startup-Kultur.

Enabling Leadership

Eine zentrale Rolle spielt dabei das Thema Leadership. Es geht darum, in den Spaces ein Klima zu schaffen, in dem sich die Teammitglieder sicher fühlen, konträre Meinungen zu äußern. Aufgabe der Leader ist es alsdann, die unterschiedlichen Logiken zu einer Konvergenz und einem gemeinsamen Verständnis zu bringen, um es in der Folge in das formal-hierarchische System zu überführen. Wichtig bei dem Thema „Enabling Leadership“ ist, dass es hier um eine verteilte Form der Führung geht, nicht was man als Soldat als das „Highlander Prinzip“ kennt: „Das ist mein Gefechtstreifen, hier habe ich die Verantwortung“. Stattdessen gibt es unterschiedliche Akteure, die unterschiedlich Einfluss nehmen auf die innovativen Prozesse in den Adaptive Spaces. In der Idealform soll nach Andresen/Schulte eine Organisation von verschiedenen Adaptives Spaces durchzogen zu sein und auf diese Weise, die für Innovation notwendige Anpassungsfähigkeit zu ermöglichen.

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