Wehrübung im Cyber Innovation Hub

Kay Richert ist einer unserer Reservisten, der im Sommer 2021 im CIHBw eine Wehrübung absolvierte. Hier berichtet er über seine Erfahrungen im Hub.

Zwei Männer stehen in einem Raum und unterhalten sich.

Während der sitzungsfreien Zeit im Sommer hatte ich die Gelegenheit, den CIHBw, den Cyber Innovation Hub der Bundeswehr in Berlin kennenzulernen. Diese Aufgabe dieser Organisationseinheit ist es, neue und innovative Methoden und Technologien zu scouten, zu prüfen und bei Eignung in die Bundeswehr einzuführen. In Zusammenarbeit mit Startups werden auch selbst Innovationen entwickelt. Der Hub wird geführt von Sven Weizenegger, einem Manager mit 10 Jahren Erfahrung im Vorstandsbereich der Telekom.

Die Steuerungslogik des Hub ist für den öffentlichen Dienst ungewöhnlich: Mittels „Objectives and Key Results“, den sogenannten OKR, werden die Ziele auf Ebene des Hub und der einzelnen Teams festgelegt – wie das Ziel erreicht wird, bleibt den Teams überlassen. Auf diese Weise ist es möglich, Visionen oder Missionen zu operationalisieren, ohne dabei die Kreativität der Einzelnen abzuwürgen. Der gegenseitige Abgleich erfolgt in „Daylys“, „Weeklys“ und der „Townhall“ – auch das Vokabular unterscheidet sich vom Rest der Bundeswehr. Da jedem im Hub alle Ziele bekannt sind, kann auch jeder zur Erreichung beitragen, jeder kann jeden unterstützen.

Anstatt ein „Produkt“ bis zur Perfektion zu entwickeln und es dann erst als Prototyp einzuführen, reicht hier ein Reifegrad von 70% – 80% für die grundsätzliche Beurteilung der Eignung. Dadurch verkürzen sich Entwicklungs- und Einführungszeiten massiv – und dadurch natürlich auch die Kosten. Moderne Technologien können so den Streitkräften zur Verfügung gestellt werden, bevor sie schon wieder veraltet sind.

Als Verwaltungsspezialist war ich besonders gespannt auf das Zusammenspiel zwischen innovativer Ideenschmiede und konservativer Hierarchie. Ich habe aus der Zeit im Cyber Innovation Hub viele Anregungen und Ideen mitgenommen und freue mich auf einen weiteren Besuch.

 

Erfahrungsbericht von Reservist Kay Richert