InnoDay23: Chancen ergreifen. Zukunft gestalten.

Am 29. November fand der InnoDay2023 in der Logistik Schule der Bundeswehr in Garlstedt statt. Der InnoDay ist die „one of a kind“ Veranstaltung des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr zum Themenkomplex Innovation in der Bundeswehr. Der diesjährige InnoDay stellte die mehrdimensional disruptive Technologie „künstliche Intelligenz“ in den Mittelpunkt, um damit den Schulterschluss zu Themen der Zeitenwende in der Bundeswehr zu bilden.

Mit dem Slogan „Chancen ergreifen. Zukunft gestalten.“ luden der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr und die Logistikschule der Bundeswehr gemeinsam zu diesem Tag der Innovationen in das Logistische Übungszentrum nach Garlstedt ein, um Innovationsakteure aus der Bundeswehr mit dem Startup Ökosystem ins Gespräch zu bringen. Rund 300 Teilnehmer und Teilnehmerinnen – von jungen Offizieren und Offizierinnen der Logistiktruppe bis hin zu Unternehmern und Unternehmerinnen aus dem Startup Ökosystem - ließen sich von 3 Keynotes und in 10 Workshops inspirieren. Hauptsächlich ging es hierbei um digitale Ideen und Projekte mit dem Schwerpunkt KI.

Gemeinsamer Diskurs ausdrücklich erwünscht

Im Logistischen Übungszentrum, einer über 1000 Quadratmeter großen Halle mit Containerdorf, bildet die Logistikschule normalerweise Soldatinnen und Soldaten für den Einsatz aus. Nach der Begrüßung der Soldatinnen und Soldaten durch den Hausherren Brigadegeneral Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr, boten die Workshops zu Themen wie ChatGPT, dem Einsatz von Drohnen im Ukrainekrieg oder Design Thinking in der militärischen Ausbildung den Teilnehmenden viel Raum für Inspiration, Diskussion und die Möglichkeit selbst zu experimentieren.

Streitkräftebasis & CIHBw: Möglichmacher für die Bundeswehr

Die Zusammenkunft an diesem Ort und mit diesem Publikum war kein Zufall. „Ausgangspunkt dafür, dass wir heute hier stehen, war die Innovation Challenge Logistik des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr im vergangenen Jahr. Für uns ist der Cyber Innovation Hub Enabler, also Möglichmacher, ohne den wir Vieles an Innovation nicht umsetzen könnten.“ betonte der Kommandeur des Logistikkommandos Generalmajor Gerald Funke in seiner Keynote.

Die Streitkräftebasis und den Cyber Innovation Hub verbindet eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Die Logistik Challenge 2022 mit dem Logistikkommando und der Logistikschule war der Kickoff für so erfolgreiche Innovationsvorhaben wie Yarded. Die Dock- und Yardmanagement Software entstand in den Köpfen von kreativen Soldatinnen und Soldaten des Logistik Bataillons 163 RSOM und gewann gerade die NATO Innovation Challenge Military Mobility in Ljubljana. Im gesamtem Entwicklungsprozess werden die Soldaten und Soldatinnen von einem Team aus dem Cyber Innovation Hub begleitet, um ihre Ideen selbst auszugestalten und zu valideren. Die Köpfe hinter Yarded stellten beim InnoDay23 ihre Produktsoftware vor, die dafür sorgt, dass überlebenswichtiges und kampfentscheidendes Material pünktlich im Einsatzgebiet ankommt. „Das Vorhaben hat eine hohe Relevanz für die Landes- und Bündnisverteidigung,“ betonte der Kommandeur des Logistikkommandos, Generalmajor Gerald Funke, in seiner Keynote. Wie man am Beispiel Yarded sehen könne, sei es weniger ein Problem Ideen zu generieren. „Herausforderung ist es, diese Ideen nachhaltig in die Truppe zu bringen“, resümierte Funke. Sein Appell an den Offizierlehrgang 3, der den Großteil der Teilnehmenden stellte: „Seien sie bitte so kreativ wie ihre Kameradinnen und Kameraden. Wir brauchen Sie dringend, um die Zeitenwende zu gestalten. Gerade in diesen turbulenten Zeiten.“

Oberstleutnant Oskar H. aus dem Logistik Bataillon 163 RSOM ist selbst Ideengeber bei Yarded und war aus Delmenhorst angereist, um das Vorhaben zu präsentieren: “Der InnoDay ist genau die richtige Plattform zwischen Startups, Rüstung und Bundeswehrebenen, um den Spirit für die Entfaltung des Innovationsökosystems in der Bundeswehr zu fördern.“

Generalleutnant Martin Schelleis, Inspekteur der Streitkräftebasis und Schirmherr der Veranstaltung, betonte in seiner Videobotschaft: “Das der Innoday23 heute hier in der Logistikschule der Bundeswehr stattfindet, ist auch eine Anerkennung der Innovationskraft Bemühungen, die wir im Logistikkommando betreiben.“

Die Bundeswehr von morgen

Die Besucher des InnoDay23 sind die Führungskräfte von morgen. Sie werden einmal entscheiden, wie die Bundeswehr der Zukunft aussieht. Diese Bundeswehr muss wehrhaft sein, betonte Sven Weizenegger, Leiter des CIHBw in seiner Keynote. „Dass wir in dieser großen Zahl heute hier sind, zeigt mir, dass Innovation kein Thema für einige Wenige ist. Und das ist gut so! Für die Wehrhaftigkeit unserer Demokratie darf Innovation kein Luxus mehr sein.“

Welche Rolle das Startup Ökosystem dabei spielen kann, skizzierte Uwe Horstmann. Gründer und Geschäftsführer des Venture Capital Funds Project A, als letzter im Eröffnungsreigen. Selbst Reservist und Feldnachrichten Offizier, sieht er sich als Brückenbauer zwischen Startup Welt und Bundeswehr: „Innovation ist kein Selbstzweck. Innovation ist nicht nur, wir machen irgendwas Neues & Tolles, sondern sie muss wirklich einen Nutzen für die Soldaten und Soldatinnen bringen. Deswegen müssen wir immer die Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer im Blick habe.“

Zahlreiche Ideen

Neben innovativen Software Lösungen für die Bundeswehr, wie Yarded, stellten neben dem CIHBw 3 weitere Einheiten der Bundeswehr und 11 Wirtschaftsunternehmen ihre Projekte, Ansätze und Innovationen vor. Virtual und Augmented Reality durften die Besuchenden gleich mehrfach erleben. Beides kann helfen, die Ausbildung von Soldaten und Soldatinnen in Kampf- und Unterstützungsverbänden weiter zu verbessern.

Hauptmann Josef J., der das Projekt TrainAR in einem der 10 Workshops vorstellte, hatte es nicht weit. Er lehrt an der Logistikschule und ist dort für die Ausbildung von militärischen Kraftfahrenden zuständig. Die Größe der Ausbildungsgruppen war bisher immer abhängig von der Anzahl der verfügbaren Fahrzeuge. Durch den Einsatz von Augmented Realtity und immersiven Lehrmethoden konnte Hauptmann J. die Ausbildungsgruppen vergrößern und Leerlaufzeiten ohne verfügbare Fahrzeuge überbrücken. Mit dem Intrapreneurship Programm des Zentrums für Intrapreneurship der Bundeswehr, das im CIHBw angesiedelt ist, unterstützt der CIHBw kreative Soldaten und Soldatinnen wie Hauptmann J. mit Mitteln, Know-how und allen Ressourcen, die sie benötigen, um ihre Ideen zur schnelleren Digitalisierung und nachhaltigen Modernisierung der Bundeswehr eigenständig umzusetzen.

„Die Verschmelzung digitaler Medien mit einer kompetenzorientierten Bildung wird in Zukunft dazu beitragen, viele Fähigkeitslücken zu schließen“, ist Hauptmann J. überzeugt.

Erfahrungen über den Einsatz von Drohnen im Ukrainekrieg

Als besonders eindrücklich empfanden viele Teilnehmende die Liveschalte zu Drohnenpiloten der Ukrainische Armee während des Workshops der Quantum-Systems GmbH. Die Mitglieder der ukrainischen Streitkräfte teilten dort ihre Erfahrungen zur hohen Schlagzahl des Verschleißes von UAVs und den Herausforderungen bei deren Instandhaltung. Für viele der Lehrgangsteilnehmenden ein „Reality Check“, wie es Matthias Lehna, selbst ehemaliger Soldat und Mitarbeiter von Quantum-Systems formulierte.

Visionen von heute ins Morgen tragen

Das hierarchische System der Bundeswehr und der Satz: „Wir haben das immer so gemacht“ – müsse raus aus den Köpfen, war ein wiederkehrendes Feedback der Teilnehmenden. Veranstaltungen wie der InnoDay23 können hierbei helfen, Gleichgesinnte zusammenzubringen und Synergien aufzudecken.

„Der Tag erfüllt die Erwartungen, die ich daran hatte. Sowohl auf inhaltlicher als auch auf organisatorischer Ebene,“ sagte Hauptmann H., Besucher des InnoDays23. Ihn als Führungskraft von Morgen hat dieser Tag tatsächlich begeistert: „Ich finde das Event inspirierend, weil es beweist, dass wir die Zeitenwende schon heute mit Leben füllen.“

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