„Es gibt 1000 verschiedene Wege den Cyber Innovation Hub kennenzulernen“

Major Michael Frick wünscht sich eine nachhaltige Innovationskultur für die Bundeswehr

Der Weg zum Innovationsvorhaben kann beschwerlich sein – davon kann Michael Frick ein Lied singen. Die Idee für sein Projekt Military Aeronautical Information Service (MilAIS) Preflight Manager hatte der Berufssoldat schon im Jahr 2011 entwickelt. Aber damals stimmten die Voraussetzungen noch nicht vollumfänglich: „In dieser Phase konnte ich noch nicht iOS programmieren und habe mich gerade in die Materie eingearbeitet. Ein Jahr zuvor hatte Apple sein iPad der Welt vorgestellt und ich habe sofort zu mir gesagt: ‚Da will ich meine Anwendung drauf!‘“, erzählt Michael Frick und ergänzt, dass es damals auch noch keine Digital Innovation Unit in der Bundeswehr wie den Cyber Innovation Hub gab. Zudem war man damals noch nicht an den richtigen Stellen von dem Nutzen der Tabletcomputer in den Streitkräften überzeugt – das änderte sich erst 2019, als beschlossen wurden, allen Luftfahrzeugführer für dienstliche Zwecke ein iPad auszuhändigen. „Das war für mich die Initialzündung, um mein Projekt weiter voranzubringen.“

Die Idee, die Flugvorbereitung für Pilotinnen und Piloten der Bundeswehr zu digitalisieren und eine entsprechende App zu bauen, die es ermöglicht, Daten über Überflugverbote, Hindernisse und andere Einschränkungen im Luftraum digital und vorgabekonform für die Luftfahrzeugführer zur Verfügung zu stellen, wurde schnell vom Cyber Innovation Hub aufgriffen und gemeinsam zur MilAIS Preflight Manager App weiterentwickelt. Nachdem ein Dienstleister für die Programmierung gefunden war, hielt das Projektteam bereits nach vier Wochen den ersten Prototypen in der Hand. Der Mehrwert der App ist offensichtlich: die Kommunikation zwischen Flugberatern und Piloten wird verbessert, die Sicherheit aller Beteiligten wird erhöht sowie Zeit und Ressourcen gespart. Die Flugberatung muss auch keine PDFs mehr per E-Mail verschicken. Alle relevanten Informationen können per Fingerklick abgerufen werden. Damit werden Ausdrucke und handschriftliche Notizen überflüssig.

„Das Intrapreneurship hat mich methodisch geschärft“

Mit den Methoden des Innovationsmanagements kam der Frankfurter auch schon bereits in seinem Studium des digitalen Managements und Transformation in Berührung – „allerdings nicht in der Art und Weise, wie man es in der Bundeswehr betreibt“, erklärt Michael Frick. Sein persönlicher Wow-Moment war, wie schnell das Innovationsvorhaben Gestalt annahm. „Der Cyber Innovation Hub geht mit Tempo und großer Initiative an das Thema Innovation heran. Für mich hat es gezeigt, dass es in der Bundeswehr auch anders gehen kann.“ Die Unterstützung durch den Hub habe ihn besonders methodisch geschärft, berichtet der Major und ergänzt:

Bundeswehr-Intrapreneur Michael Frick

„Man kann wirklich sagen: Der CIHBw lebt Innovationskultur. Besonders die Reichweite des Hubs bringt für das eigene Projekt einen ungeheuren Mehrwert.“ Jährlich werden über das Portal MilAIS über 300.000 Luftfahrtveröffentlichungen heruntergeladen.  „Diese Dimensionen zeigen, dass bereits jetzt große Zahlen am Projekt hängen und wir mit dem MilAIS Preflight Manager auf dem richtigen Weg sind.“

Neuen Intrapreneuren rät der erfahrene Flugberater: „Machen – einfach machen!“ Auch wenn nicht immer alles so passt, wie man es sich vorstellt. Besonders in den letzten Metern ist Durchhaltevermögen wichtig: „Man weiß nicht immer, wie es nach dem Abschlussbericht mit dem eigenen Projekt weitergeht. Hier landet man oft in einer Durststrecke. Auch hier ist das Zentrum für Intrapreneurship beim Cyber Innovation Hub gefragt, denn die Unterstützung bis hin zum Übergang zur Verstetigung muss gewährleistet sein.“ Für das Innovationsvorhaben MilAIS sieht es derzeit sehr gut aus: „Derzeit ist das Projekt in der Umsetzung, die aber noch andauert. Eine Realisierung ist für 2025 angesetzt.“

Beschaffungswesen nach dem Innovationsmanagement ausrichten

Michael Frick wünscht sich außerdem bessere Rahmenbedingungen für Intrapreneure in der Bundeswehr und regt zu einer nachhaltigeren Innovationskultur in den Streitkräften an: „Besonders das Beschaffungswesen sollten wir agiler ausrichten. Derzeit ist es in mancher Hinsicht viel zu bürokratisch. Wir brauchen hier weniger Zuständigkeitsdenken wo immer möglich.“ Zudem wäre eine tiefere Vernetzung mit zivilen Partnern und den Intrapreneuren untereinander wünschenswert – zumal eine Innovationseinheit wie das Cyber Innovation Hub nicht im Alleingang dazu beitragen kann, dass sich Innovationen in den Streitkräften durchsetzen. „Das sind große Baustellen, an denen wir arbeiten müssen.“

Der langjährige Offizier, der gerade in seiner ersten Stabsoffiziersverwendung im Weltraumkommando der Bundeswehr dient, kann das Intrapreneurship-Programm des CIHBw jedem Interessenten empfehlen. Aber: „Das richtige Mindset ist entscheidend. Wenn du eine gute Idee hast, dann mach das, was auch Unternehmer tun: Verfolge deine Idee und setze sie um. Das Bootcamp bietet hierzu einen guten Einstieg – egal ob man schon eine fertige Idee zum Pitchen hat oder erst einen Gedanken, der erstmal ausformuliert werden muss.“

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