Krisen wahrnehmen, bereits wenn sie entstehen: Die Software „Prometheus“ soll mithilfe Künstlicher Intelligenz ein umfassendes Lagebild in Echtzeit liefern, um rasch auf Krisen reagieren zu können.
Krisen wahrnehmen, bereits wenn sie entstehen: Die Software „Prometheus“ soll mithilfe Künstlicher Intelligenz ein umfassendes Lagebild in Echtzeit liefern, um rasch auf Krisen reagieren zu können.
Das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr hilft bei einer enormen Bandbreite von inländischen Katastrophen, wie Hochwasser, Waldbränden, Pandemien, Flugzeugabstürzen und Terroranschlägen. Um schnell auf solche Vorfälle reagieren zu können, wird es immer wichtiger, dass die Bundeswehr auch im Inland möglichst schnell ein umfassendes Lagebild über Krisen bekommt.
In der Operationszentrale des Kommandos Territoriale Aufgaben (KdoTerrAufg), wo alle Informationen zum territorialen Lagebild zusammenfließen, testet der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr daher eine neue Software. „Prometheus“ soll beim Verdichten dieses Lagebildes unterstützen, indem sie autonom Informationen zu krisenhaften Ereignissen sammelt und vorauswertet. Auf diese Weise kann die Plattform einen wertvollen Baustein für das gesamte territoriale Lagebild der Bundeswehr liefern.
Prometheus sammelt zahlreiche Informationen aus verschiedenen frei verfügbaren, offenen Quellen (sogenannter Open Source Intelligence, kurz OSINT), wie beispielsweise Twitter oder Google. Solche Daten stehen unter Einhaltung der Datenschutzbestimmungen und in nahezu Echtzeit zur Verfügung. Diese Big-Data-Informationen werden mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) bewertet, fusioniert und in einem gemeinsamen Lagebild dargestellt.
Alle relevanten Krisen- und Einsatzszenarien werden dabei in Wortwolken – auch Krisencluster genannt – heruntergebrochen. Dabei hat die Operationszentrale nur solche sogenannte Großschadensereignisse im Blick, bei denen die Bundeswehr nach Maßgabe des Grundgesetzes Amtshilfe leisten darf.
Tritt ein Krisenfall ein, so benachrichtigt die Plattform die Nutzerin oder den Nutzer per Mail oder auf dem Handy. So fallen das zeitintensive Screening und die Lagebewertung durch Mitarbeiter der Operationszentrale weg.
Aufgrund der höchst sensiblen Umgebung, in der das System in den Streitkräften eingesetzt werden soll, ist Datensicherheit essenziell. So bekommt der Nutzer nur das anonymisierte Endprodukt von der Plattform als Benachrichtigung. Da keine dauerhafte Datenspeicherung stattfindet, nutzt das Kommando Territoriale Aufgaben die offene Cloud-Lösung.
Bei jeder Suche lernt die Software dazu. Im Wechselspiel von Plattform und Anwender werden die intelligenten Algorithmen so jeden Tag besser und die Lagebilddarstellung effizienter.
Die Idee zu dem Projekt hatte Hauptmann Christoph Brauer vom KdoTerrAufg. Er erkannte, welchen Mehrwert ein digitales Analysesystem für eine Operationszentrale hätte. Umgesetzt wurde die Idee dann innerhalb kürzester Zeit gemeinsam mit uns und einem von uns ausgewählten in Deutschland ansässigen Startup.
Ziel der Software ist es die Soldatinnen und Soldaten in der Operationszentrale von Routineaufgaben zu entlasten und bei plötzlichen und akuten Krisen die Reaktionsfähigkeit der Operationszentrale zu erhöhen. Damit könnte die Bundeswehr in Krisenfällen schneller entscheiden und reagieren – für eine wirksame Amtshilfe ohne Zeitverzug.