Tablet wird über ein Werkzeug gehalten. Über einen QR-Code wird es damit gescannt.

Digitales Werkzeugmanagement für den Eurofighter

Das digitale Werkzeuglager für das Kampfflugzeug Eurofighter erhöht die Flugsicherheit und vereinfacht das Lagermanagement. Gemeinsam mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ in Rostock-Laage testen wir diese digitale und mobile Lösung für Werkzeugwartung und -lagerführung. 

 

Gute Organisation ist alles

Wissen Sie, wer wann was ausgeliehen hat und wo es sich befindet? Ort, Einsatzbedarf und Zustand von Werkzeug sind viel zu oft ungeklärt und die Wiederbeschaffung kostet unnötig Zeit und Geld. Zudem kann verlegtes Werkzeug ein Sicherheitsrisiko darstellen. Besonders in einem äußerst sensiblen Umfeld, wie der Wartung von komplexer Technologie beim Eurofighter. 

Derzeit erfolgt die Nachweisführung über die Werkzeugnutzung meist von Hand. Das ist fehleranfällig, durch schlechte Handschrift oder  Schreibfehler und sehr aufwändig. Denn die Suche nach Werkzeug in handschriftlich geführten Nachweisbüchern kostest viel Zeit. 

Zudem wird die Nachweisführung in jedem fliegenden Verband – bei der Luftwaffe, aber auch bei fliegenden Verbänden im Heer oder bei der Marine – unterschiedlich gehandhabt: Die zentralen Vorschriften regeln nur, welche Informationen erfasst werden müssen, aber nicht, mit welchen Mitteln diese Informationen zu erfassen sind.

Dass ein umfassendes und verlässliches Werkzeugmanagement und eine lückenlose Inventarisierung stattfinden, ist allerdings essentiell. Denn wenn der Verbleib des Werkzeugs unklar ist, besteht die Gefahr, dass es im Flugzeug liegt, etwa am Ort der Wartung. Das kann bei der Nutzung des Flugzeugs die Beschädigung von Flugzeugteilen bedeuten.

Flugsicherheit verbessern

Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr testet gemeinsam mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader 73 „Steinhoff“ in Rostock-Laage eine digitale und mobile Lösung für Werkzeugempfang, -wartung und -lagerführung für den Eurofighter. Dieser digitale Werkzeugkasten soll die Fehleranfälligkeit reduzieren und die Flugsicherheit verbessern.

Basis für die digitale Werkzeugerfassung ist ein Toolmanagementplattformsystem, was nicht nur die Erfassung sondern auch eine effiziente Verwaltung und Optimierung von Werkzeug ermöglicht.

Werkzeug mobil und einfach scannen mit QR-Codes

Das bestehende Werkzeug wird mittels Lasergravur mit einem beständigen QR-Code markiert und lässt sich so durch modifizierte Tablets scannen. Um die Werkzeugbewegungen dann nachverfolgen zu können, wird das Werkzeug einem fixen Platz in einem virtuellen digitalen Zwilling des realen Lagers zugeordnet. Wird das Werkzeug dann etwa für eine Reparatur am Flugobjekt benötigt, wird es via Scan ausgebucht. Auch jede weitere Werkzeugbewegung, wie die Übergabe an andere Mitarbeiter oder die Rückgabe ins Lager, lässt sich durch die mobilen Scanner in Echtzeit dokumentieren und nachverfolgen. 

Intuitiv und mobil

Der zugrundliegende Leitgedanke des Projektteams lautete hier „Wir wollen die Daten so schnell, einfach und sicher wie möglich genau dort und zu dem Zeitpunkt erfassen, wenn sie anfallen.“ Dazu wird auf den unterschiedlichen gehärteten Tablets und Smartphones eine auf das Szenario der Instandsetzungs- und Elektronikstaffel zugeschnittene App betrieben. Die erlaubt es dem Handlagerverantwortlichen oder zuständigen Mechaniker, jedem Werkzeug den geplanten Einsatzzweck, Flugzeug, Ort des Werkzeugeinsatzes sowie Nutzer zuzuordnen und mit einer digitalen Unterschrift zu bestätigen.

Die so erfassten Daten stehen dem Staffelführer unmittelbar und zentral zur Kontrolle und Steuerung seiner Einheit zur Verfügung. Filter- und Selektionsmöglichkeiten der Software ermöglichen es zudem, die Daten für die individuelle Aufgabe und den Informationsbedarf auszuwerten und zu nutzen. Auch die tägliche Inventur, des Handlagerverantwortlichen kann dadurch auf Knopfdruck erfolgen.  

Die Nutzerinnen und Nutzer in Rostock-Laage sind sehr zufrieden mit dem System, da es ihre Arbeit nicht nur erleichtert, sondern auch sicherer macht. Da es so viele praktische Vorteile bietet, sind auch weitere Einsatzbereiche für das digitale und mobile Toolmanagement bei der Bundeswehr denkbar.

Weitere Innovationsvorhaben

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