Ein Arzt sitzt am Schreibtisch und redet per Videotelefonie auf seinem iPad mit einem Patienten

Ärztliche Videosprechstunde im Bundeswehrkrankenhaus

Der Einsatz von Telemedizin in der Sanität hat viele Vorteile: Er reduziert das Infektionsrisiko, entlastet das Personal, spart Patientinnen und Patienten viel Zeit und Aufwand und verbessert die Versorgungsqualität.

Viele Soldatinnen und Soldaten leben etwas weiter weg vom nächsten Bundeswehrkrankenhaus und auch die Wege vom dienstlichen Standort zum nächsten Sanitätszentrum können weit sein.

Für Sprechstunden oder Nachsorgetermine müssen die Soldatinnen und Soldaten daher lange Wege zur An- und Abreise in Kauf nehmen und selbst für kurze Termine Zeit im Warteraum verbringen. Gerade in Zeiten von Corona ist es zusätzlich dringlich, Kontakte bei der Anreise in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Krankenhaus weitgehend zu vermeiden.

 

Test im Bundeswehrkrankenhaus Berlin

Der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr hat daher die Videosprechstunde gemeinsam mit der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin getestet. Mit dem E-Health-Gesetz ist diese Anwendung der sogenannten Telemedizin in Deutschland seit dem Jahr 2018 rechtlich möglich.

Getestet wurde mit handelsüblichen Tablets und Smartphones, die ergänzt wurden durch eine zertifizierte Online-Plattform. Diese verfügt über eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und eine 2-Faktoren-Authentifizierung zur Online-Nutzung. Das garantiert die Sicherheit der Patientendaten.

Vor einem Online-Termin erhielten die Patienten per E-Mail oder SMS einen Link mit Passwort. Damit loggten sie sich in einen geschützten Wartebereich ein und wurden vom Orthopäden aufgerufen. Die Verbindung war unabhängig vom Endgerät – zum Beispiel Mobiltelefon, Tablet, Betriebssystem oder Hersteller – möglich.

Entlastung und Zeitersparnis

Einsetzbar ist die Videosprechstunde für solche ärztlichen Termine, wo es um Beratung, Nachfolgerezepte, Verlaufskontrolle oder die Nachsorge z.B. bei OP-Wunden geht. Denn dort ist der visuelle Kontakt durch die Videosprechstunde meist ausreichend.

Im Test vor Ort im Bundeswehr-Krankenhaus in Berlin zeigte sich: Ärztinnen und Ärzte meinten ebenso wie die Patientinnen und Patienten, dass die Videosprechstunde als digitale Ergänzung Zeit und Kosten spart – und beide Seiten gleichermaßen entlastet. Die Videosprechstunde ist mittlerweile fest etabliert im Arbeitsalltag der Ärztinnen und Ärzte. Daher soll das Projekt nun verstetigt werden. Was nun folgt ist die Beschaffung und flächendeckende Einführung über die im Customer Product Management (CPM) geregelten Prozesse.

Auszeichnung mit dem Paul-Schürmann-Preis

Belohnt wurde die Online-Videosprechstunde mit dem Paul-Schürmann Preis 2020, der seit 1968 alle zwei Jahre durch die Deutsche Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie e. V. für herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Wehrmedizin und Wehrpharmazie vergeben wird. 

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