Dieser zeitraubende, planungsaufwendige und für die eingesetzten Kommandosoldaten nicht ungefährliche Zwischenschritt ist mit unserem Innovationsvorhaben „Radio Access Point (RAP)“ nun überflüssig geworden, wie Innovationsmanager Andre Gotthardt erklärt: „Mit RAP können die Spezialkräfte der Bundeswehr nun in der Bewegung, während einer Mission, in Echtzeit und in einer IT-gesicherten Umgebung mit verbündeten Kräften im Operationsgebiet oder mit der Operationszentrale kommunizieren.“ Da das moderne Gefechtsfeld mittlerweile eine immer größere Menge an Daten generiert und die moderne Kommunikation über IP-Dienste abläuft, setzt nun auch die Bundeswehr auf eine digitale Datenübertragung, um bessere Lagebilder generieren zu können. Dem seit einigen Jahren eingesetzte Funkgerät PRC 117G wurde im Rahmen des Innovationsvorhabens deshalb eine zusätzliche Hardware-Komponente, der „Black“ RAP, sowie eine neue Serverkomponente bereitgestellt. Der Radio Access Point wird direkt mit dem PRC 117G gekoppelt und ermöglicht dem Nutzer, jedes beliebige IP-basierte Übertragungsmedium zu nutzen, um mit den Funkgeräten in einer kryptiert gesicherten Umgebung kommunizieren zu können. „Das System schließt aber auch die bereits gängigen Systeme aus Funk- und Satellitensystemen mit ein, erweitert aber auch die Option, auf die örtliche LTE-Infrastruktur im Operationsgebiet zugreifen zu können“, erklärt Andre Gotthardt.
Einführung wäre großer Wurf für die Spezialkräfte der Bundeswehr
Die Einführung von "RAP" als Verbundsystem wäre ein großer Wurf für die Spezialkräfte der Bundeswehr. Die bisher eingesetzte Satellitenkommunikation konnte durch gegnerische Gegenmaßnahmen gestört werden, war sehr energieintensiv und benötigte ein Setup, das stets von den Kommandosoldaten im Vorfeld eingerichtet werden musste. „Mit unserem Innovationssystem Radio Access Point hat das Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr nun ein System im Einsatz, welches ihnen OTM-OTM-Kommunikation ermöglicht“, so Innovationsmanager Andre Gotthardt. OTM-OTM steht hierbei für „on the man/on the move“. Der Gamechanger dabei: Jeder Kommandosoldat kann in Echtzeit und ohne Verzögerung das aktuelle Lagebild einsehen, welches durch die eigenen Kräfte am Boden, durch Einsatzmittel in der Luft oder in der Operationszentrale generiert wird. „Mit RAP erlangt das KSK eine taktische On-the-Move-Fähigkeit für abgesessene Kräfte, die wenig Energie verbraucht, zusätzliches Material einspart und sicher im Gebrauch ist.“, erklärt Andre Gotthardt und ergänzt, dass der äußerst geringe Konfigurationsaufwand des Verbundsystems nicht zu unterschätzen sei. Auch die Kommandosoldaten, die in Calw stationiert sind, zeigen sich vom Innovationsvorhaben begeistert: „Du fügst einem 10 bis 15 Jahre alten Funkgerät eine Fähigkeit hinzu, die dich in das nächste Jahrtausend katapultiert!“
Klare Empfehlung für die Bundeswehr
Unser Innovationsvorhaben wurde erfolgreich mit dem Kommando Spezialkräften getestet. Nun denken die Verantwortlichen schon einen Schritt weiter: „Wir sind der festen Überzeugung, dass mit der Schaffung einer breitbandgestützten Komponente wie RAP die Spezialkräfte der Bundeswehr einen deutlichen Fähigkeitszugewinn bekommen, der abhängig von der Lage weitere taktische Optionen ermöglicht. Deshalb empfehlen wir die Einführung dieser Technik nicht nur bei den Spezialkräften der Bundeswehr, sondern streitkräfteweit“, erklärt Sven Weizenegger, Leiter des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr.